Vor lauter Segelaktivitäten gerät es manchmal aus dem Blick: Über das Jahr hinweg engagieren sich der SCR und seine Mitglieder bei vielen sozialen Aktionen in der Umgebung und sind ein aktiver Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Walluf. Viele dieser Aktionen richten sich an Kinder und Jugendliche, aber auch Gemeinde und Natur kommen nicht zu kurz. Rechtzeitig zu Weihnachten hier ein kleiner Überblick, was hier im vergangenen Jahr so alles lief.
„Dreck-weg-Tag“ der Gemeinde Walluf
Den Beginn machten die Jugendlichen des Clubs, die auch in diesem Jahr tatkräftig am „Dreck-weg-Tag“ der Gemeinde Walluf teilgenommen haben. Obwohl es im und am Clubgelände im Frühjahr noch zahlreiche Arbeiten zu erledigen gab und die Boote für die Saison vorzubereiten waren, hatte sich dennoch ein Team gefunden, um Müll im zugeteilten Gebiet entlang des Rheins zu sammeln. Besonders auffällig war die Verschmutzung in und um das Fässchen, wobei sorglos entsorgte Zigarettenfilter die häufigste Verschmutzungsart darstellten. Laut Bürgermeister Stavridis wurden zu diesem Zweck extra Mülltonnen aufgestellt. Insgesamt wurde jedoch deutlich weniger Müll und Unrat in der Gemeinde gefunden als früher.
Blaue Flagge für Naturschutz am und auf dem Wasser
Ein wichtiges Statement in diesem Jahr war dann im Juni die feierliche Übergabe der „Blauen Flagge“. Der Wallufer Bürgermeister, Nikolaos Stavridis und der Vorsitzende des SCR, Alexander Cross würdigten die erstmalige Auszeichnung des SCR mit dem begehrten internationalen Umweltabzeichen durch die Foundation for Environmental Education (FEE). „Die Gemeinde Walluf ist stolz, dass der Segelclub neben der gerade geschaffenen Barrierefreiheit jetzt auch für sein vorbildliches Umweltmanagement ausgezeichnet wird“. Der SCR sei in vielerlei Hinsicht ein „Vorzeigeverein“, so Bürgermeister Stavridis.
Die Blaue Flagge wird jeweils für eine Saison verliehen und darf nur sichtbar wehen, solange alle Kriterien (Umweltkommunikation, Umweltmanagement sowie Service und Sicherheit) erfüllt sind. In seiner Ansprache erklärte Alexander Cross: „Wir haben dies gemeinsam durch viele einzelne Maßnahmen in 2024 erstmals erreicht und arbeiten daran, auch in Zukunft die begehrte Auszeichnung weiter zu erhalten. Vielen Dank an alle, die geholfen haben.“
Schnuppersegeln mit Schülern der IGS Riehlschule
Bereits seit 2009 bietet der SCR immer wieder ein Schnuppersegeln für Schüler der IGS Riehlschule aus Wiesbaden-Biebrich an, um Jugendlichen außergewöhnliche Erlebnisse zu ermöglichen, die sonst so eher nicht auf dem Programm stehen. Nachdem diese Aktion zuletzt durch Corona etwas unregelmäßig stattfand, wurde in diesem Jahr die Idee wieder aufgegriffen und am 4. Juli kamen Jugendliche aus der 7.und 8. Klasse nachmittags nach Walluf.
Nach kurzer Einführung ging es dann mit der J/70 “Wildsau”, sowie der “Firlefranz” bei Traumwetter aufs Wasser. Natürlich war aktive Mitarbeit und Teamwork auf dem Boot gefragt. Trotz allem war die Begeisterung so groß, dass keiner nach seinem – vorher eingesammelten – Smartphone fragte, selbst als alle wieder an Land waren. Ein großer Dank an die vielen Helfer, die mit strahlenden Gesichtern der stolzen Teilnehmer belohnt wurden.
Inklusionssegeln
Logistisch weitaus schwieriger zu bewältigen war eine Neuerung, die den SCR in diesem Jahr zum ersten mal intensiver mit segelinteressierten Menschen mit Behinderung zusammenbrachte. Gemeinsam mit dem SV Rhinos Wiesbaden e.V. (der dem Inklusionssport verpflichtet ist), sowie anderen Wassersportvereinen aus der Region nahm der SCR am letzten Augustwochenende im Schiersteiner Hafen an einem “Try-Out Segeln” teil. Highlight war hierbei das vom SCR mit Hilfe von großzügigen Spenden neu angeschaffte und auf den Namen „Lotta“ getaufte behindertengerechte Boot vom Typ SV14.
Besonderheit dieses Bootstyps sind zwei Schalensitze, die auch Menschen ohne (oder mit nur geringer) Beweglichkeit in Beinen und Rumpf die notwendige Stabilität geben und gemeinsam mit dem stabilen Tiefkiel auch im heimischen Revier ein sicheres und kenterfreies Segeln ermöglichen können. Gelenkt wird dabei mit einer Lenkstange wie beim Fahrrad, zudem ist die Bedienung von Fallen und Schoten bewusst einfach gehalten. Die größte Herausforderung ist jedoch weniger das Segeln selbst, sondern jedem Teilnehmer individuell die passende Hilfestellung zu geben, um überhaupt sicher auf den Steg und in das Boot zu gelangen.
Hierzu waren am 31.8. und 1.9. bei strahlendem Sonnenschein und wenig Wind zahlreiche Helfer erschienen um beim „Boarding“ und anschließend mit der Bootsführung auf dem Wasser zu helfen. Je nach individueller Fähigkeit und Willen konnten die Gäste dabei zunehmend selbst die Bedienung von “Lotta” übernehmen und sich am richtigen Timing von Wenden und Halsen versuchen. Thomas Langhammer, Hans-Georg Löffler und Ansgar Knauf agierten als Skipper und Guide auf dem Wasser, Sandra Quittkat blieb mit dem Begleitboot „Peter“ immer in der Nähe um ggf. eingreifen zu können. Letztendlich lief aber alles glatt und die Hilfe von Außen beschränkte sich auf das fotografische Festhalten der Erlebnisse.
Einige Teilnehmer waren überwältigt von der Erfahrung den Freudentränen nahe, als sie „Lotta“ wieder verlassen mussten. Und ein jüngst querschnittsgelähmter Mitsegler fasste es so zusammen: „Das war das beste Erlebnis, seit meinem Unfall im vergangenen Jahr“.
Der SCR hat aus den Erfahrungen des Tages aber auch viel gelernt. Über den Winter arbeitet ein Team nun daran, wie sich ein eigenes dauerhafteres Angebot entwickeln lässt, dass dann ab dem kommenden Jahr erprobt werden kann.
Spende für Kinderprogramm der Gemeinde Walluf
Im Herbst standen dann wieder Kinder im Vordergrund. Beim erneut durchgeführten „Kapitänsdinner“ brachte die Tombola einen Erlös von 500,- €, der dem Kinderprogramm „Cool-tur“ der Gemeinde Walluf gespendet werden konnte. Bürgermeister Stavridis, der Initiator des Programms bedankte sich herzlich für die Spende des Segelclubs: „Mit „Cool-tur“ wird den in Walluf lebenden Kindern ein attraktives Programm angeboten, das nicht nur Spaß macht, sondern mit Spaß zur kulturellen Bildung beiträgt – vielen Dank für die Unterstützung“.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der SCR eine Initiative der Gemeinde unterstützt, damals war es der Platz der Kinderrechte, „und auch im Jubiläumsjahr 2025 wollen wir dies Unterstützung möglichst beibehalten“, versprachen die SCR Vorsitzenden Alex Cross und Uli Rosskopf.
Die SCR-Flagge beim Speed-Dating
Weiter ging es im Herbst beim ersten Vereins-Speed-Dating der Gemeinde Walluf: 16 Vereine aus Ober- und Niederwalluf präsentierten sich den Bürgern im Tagungsraum des alten Rathauses. Von der freiwilligen Feuerwehr bis zum Angelverein waren praktisch alle Wallufer Vereine vertreten, der Segelclub mit Reinhard Beer, Doris Schmitt und Uli Rosskopf mittendrin. Alle Vereine brachten Kuchen, Kekse, Bretzeln, Spundekäs und andere Leckereien mit. Dazu wurden Wasser, Kaffee, Federweißer und SCR-Sekt ausgeschenkt und schnell hatten sich die ersten Gesprächspartner zum Austausch gefunden. Am großen Bildschirm wurden dabei mediale Einblicke in die Segelaktivitäten gegeben.
Sowohl Aussteller als auch Bürger nutzten die Chance zum Kennenlernen der Wallufer Vereine und konnten viele Informationen mitnehmen. Die Resonanz auf die Veranstaltung war bei allen sehr positiv. „Das Speed-Dating gestern war die erste Vereinsmesse in Walluf und wird sicher nicht die einzige Veranstaltung dieser Art bleiben“, so Bürgermeister Nikolaos Stavridis (der inzwischen Mitglied im SCR ist).
— Damit schließt sich der Kreis der vielen Initiativen des Clubs: Der SCR ist als Wallufer Verein nicht nur auf dem Wasser zu Hause sondern auch in der Region und der Gemeinde aktiv.