Drei SCR-Teams bei den wichtigsten Herbstregatten in Deutschland. Noch nie haben ein SCR-Team nach dem Bundesligaaufstieg gegriffen und zeitgleich zwei SCR-Mannschaften an der Meisterschaft der Meister teilgenommen. Von der Quali haben wir bereits berichtet, hier nun der nächste Teil:
Die Meisterschaft der Meister
Auch an dieser neuen Regatta-Front war der SCR in diesem Jahr erstmalig (und gleich mehrfach) vertreten. Am letzten Oktober-Wochenende fand auf der Außenalster in Hamburg die Meisterschaft der Meister (MdM) statt. Hierbei treten die besten Segler aus allen Bootsklassen in einem großen Finale gegeneinander an um den “Meister aller Klassen” auszusegeln. Teilnehmer sind entweder Gewinner einer nationalen oder internationalen Meisterschaft, oder die bestplatzierten Deutschen bei anderen internationalen Großevents. Jörg und Jesper Fleischer waren als beste Deutsche Segler vom VXone Eurocup (Bericht folgt) qualifiziert, Andreas Maurer trat als Deutscher Meister der ferngesteuerten RC Laser an (zusammen mit Dirk Mesmer von der Vereinigung der Modellyachtsegler).
Meister segeln anders
Bei der vom Hamburger Segel-Club organisierten Veranstaltung wurde in diesem Jahr auf der “RS Venture Connect SCS” (ähnlich dem SCR-Inklusionsboot “Lotta”) gesegelt, so dass auch Segler mit Behinderung teilnehmen konnten und eine faire Chance hatten. Egal ob die Crews sonst Folkeboot oder J/70, Pirat oder X-79, Jolle oder Yacht segeln — für alle bedeutete diese Bootsklasse eine große Umstellung.
Da man nebeneinander sitzt, funktionieren die gewohnten Segelreflexe (Position wechseln, ausreiten) nicht — “was bei Krängung durchaus unangenehm sein kann” wie unser Team berichtet. Natürlich ist man fest angegurtet und es passiert nichts — aber selbst als segelerfahrene Regattafachkraft muss man sich erst einmal daran gewöhnen. Lenken erfolgt dann am Steuerknüppel — rechts oder links drücken wie beim Joystick an der heimischen Spielkonsole, nur fester. Vielleicht ein minimaler Ausgleich für Andreas Maurer, der ja sonst auch mit der Fernbedienung in der Hand am Steg steht…
Match mit Herausforderungen
Am Samstag morgen startete die Veranstaltung mit zunächst Nebel und wenig Wind vor dem feuerroten Start- und Zielboot „Funktionär Bonsai“. Im Verlaufe des Wochenendes kamen aber Sonne und mehr Wind (3-4 Bft.) dazu und forderten die Segler auf einem Up- and-down”-Kurs zunehmend. In kräftigeren Böen war es gar nicht so einfach, im Sitz gefangen einen Sonnenschuss unter Gennaker zu verhindern und die Leinen klar halten. Das Risiko am Sitz verhakter Leinen erforderte eine stets sauber geordnete Schotsammlung auf dem eigenen Schoß.
Trotzt des ungewohnten Materials und Segelverhaltens kam der Wettbewerbsgeist in keinster Weise zu kurz, es wurde schnell und hart gegeneinander gesegelt, schließlich waren hier nur Meister am Start, die schon andere Segler ausgestochen hatten.
Finalrunde mit Rechnerei
Die besten acht Teams kamen am Ende in die Finalrunde, für die jetzt ein Dreieckskurs gestaltet war, um den fotogenen Zieleinlauf direkt vor dem Steg zu ermöglichen. Und die dabei mit einem besonders interessanten Modus aufwartete: Die jeweilige Platzierung vor Beginn der Finalrunde wurde den Seglern als neue Punktzahl mitgegeben, was Vor- und Nachteile haben konnte und die Positionierungen am Ende gut durcheinander würfelte.
So hatte der zuvor Erste keinen guten Lauf und landete nur auf dem vorletzten Platz (1+7 Punkte), der vorher vierte konnte gewinnen (4+1 Punkt). Am Ende hatten 6 Boote die gleiche Punktzahl, darunter Jörg und Jesper, die nach vorher sechster Position im Finalrennen zweite wurden (6+2 Punkte). Eine verhakte Schot auf der Startkreuz verhinderte Besseres.
Auf jeden Fall eine spannende Rechnerei (und dabei war überhaupt gar keine Yardstick Mathematik dabei.) Andreas Maurer und Dirk Mesmer landeten im Gesamtklassement auf dem 30. Platz, wobei beide neben der ungewohnten Erfahrung, selbst auf ihrem Regattaboot zu sitzen zusätzlich auch durch jeweils viel Körpergröße (ergo Gesamtgewicht) Nachteile hatten. Als wäre das Teilnehmerfeld allein nicht schon hart genug gewesen. Trotzdem reichte es zwischenzeitlich bei einem Flight sogar zum dritten Platz.
Am Ende für alle SCR-Segler eine hervorragende Leistung in einem technisch ungewohnten und hoch-kompetitiven Umfeld — bei der aber trotz des ernsthaften “Matchens” auch der Spass am gemeinsamen Event nicht zu kurz kam. Zitat Jesper: „Das würde ich gerne nochmal machen!“ Na, das geben wir Euch dann doch gleich einmal als Ansporn für die Regatten des kommenden Jahres mit…
Einen ausführlichen Bericht zur MdM Veranstaltung gibt es auf der Website des HSC, die Gesamtergebnisse finden sich auf manage2sail.
Herzlichen Glückwunsch
Der SCR bedankt sich bei allen Teams, die die Leidenschaft des Rheinsegels in die Republik getragen haben. Wir sind stolz auf Euch und freuen uns über Euren Einsatz und jeden Platz im Klassement. Was für ein wunderbares Wochenende
[Alle Fotos © Pepe Hartmann. Herzlichen Dank für die Überlassung der Bilder für diesen Bericht !]